Social Payments – wenn Messenger das Banking verändern

Messenger Payment
Quelle: picjumbo

Bankgeschäfte sind nie etwas wirklich Erfreuliches. Ob es nun darum geht den Kontostand zu checken, Rechnungen zu bezahlen oder einfach nur Geld zu überweisen, das Regeln von Finanzen ist umständlich und altmodisch. Die Eingabe von Online-PINs, den TAN-Generator vor einen flackernden Bildschirm zu halten oder Push-TANs per SMS zu erhalten, könnte nun aber langsam der Vergangenheit angehören. In Zukunft chattet man mit dem Bankinstitut, ganz einfach per Facebook. Oder überweist Geld – direkt im Messenger.

Bankgeschäfte werden zur Nebensache

Banken und Finanzinstitute setzen in Zukunft immer stärker auf Chatbots, um beim Kundenservice zu punkten und sich den Gewohnheiten der Kunden anzupassen. So werden sie Teil ihres Kommunikationsalltags. Einige Banken setzen das bereits erfolgreich um. Die Kinderhook Bank aus New York informiert ihre Kunden via Facebook-Messenger über die Höhe ihres Kontostands. Wird ein gewisses Limit über- oder unterschritten, so erhält der Nutzer ebenfalls eine Nachricht. Noch einen Schritt weiter ist die afrikanische ABSA-Bank. Deren Kunden können mit dem Messenger sogar Zahlungen durchführen. Praktisch!

Messenger ändern jedoch nicht nur die Kommunikation zwischen Bank und Kunde, sondern haben darüber hinaus das Potential, auch das Banking zwischen Privatpersonen zu revolutionieren. In den USA ist es bereits möglich, Geld über Facebook an Freunde zu überweisen, einfach im Messenger. Und auch Apple stellte im Rahmen der Präsentation des neuen iOS 11 die Möglichkeit vor, mit dem eigenen Nachrichtendienst iMessage Geld an Kontakte zu überweisen. Bisher funktioniert beides nur in den USA, wird jedoch auf kurz oder lang sicher auch in Deutschland Einzug halten.

WeChat geht mit gutem Beispiel voran

Auch der Nachrichtendienst WhatsApp experimentiert derzeit mit einer Bezahlfunktion. Allerdings ebenfalls nicht in Deutschland sondern in Indien. Das Unternehmen will damit zur „Vision Indiens für den digitalen Handel“ beitragen. Whatsapp-Wettbewerber WeChat hat seine Messenger-Plattform bereits erfolgreich für Business-Kunden geöffnet. Seit März 2014 können Nutzer über WeChat Einkäufe und Buchungen tätigen, Gelder überweisen und Rechnungen bezahlen. Eine Strategie, die auch Facebook zukünftig mit seiner Messenger-App verfolgen will.

Wie sind die Voraussetzungen in Deutschland?

Einer der größten Conversion-Killer in Deutschland ist die Nutzerfreundlichkeit bei mobilen Zahlverfahren. Die Abbruchrate ist daher beim Mobile Shopping im Moment vor der Zahlung am höchsten. Messenger-Zahlungssysteme könnten hier die Lösung sein.

Zudem sind WhatsApp sowie der Facebook Messenger nach Untersuchungen der ARD/ZDF-Onlinestudie die wichtigsten Messenger am deutschen Markt, fast die Hälfte der Deutschen nutzt WhatsApp. Grundsätzlich also gute Voraussetzungen für den Einsatz von Messenger-Payment.

Man darf jedoch nicht vergessen, dass wir Deutschen uns bezüglich der Mentalität von Asiaten und US-Amerikanern unterscheiden. Wir sind eben immer noch sehr vorsichtig, wenn es um digitalen Geldtransfer geht. Kaufabbrüche haben neben einer mangelnden User-Experience nämlich auch oft einen anderen Grund: Unsicherheit über den Datenschutz. Es bleibt daher abzuwarten, ob die Anbieter es schaffen, einerseits sichere Lösungen für die Messenger-Zahlung anzubieten und andererseits Nutzer auch nachweislich von deren Sicherheit zu überzeugen.

Fakt ist, dass die Entwicklung von Messenger-Diensten hin zu Service-Plattformen zu einer nahtlosen Nutzererfahrung beiträgt und sich positiv auf die Entwicklungen im E-Commerce auswirken kann. Wir sind gespannt, wann diese Möglichkeiten in Deutschland verfügbar sein werden.

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